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Leseproben

Da Zwischen - Gedichte Die neue Zeit Vergessen sind die Sünden von Gestern jetzt sind wir Brüder und Schwestern. Man hat uns adoptiert und wenn wir brav parieren werden wir nicht ganz so viel verlieren dann werden wir auch so groß und reich wie hieß das noch gleich Heim ins ... Naja, vergessen sind die Sünden von Gestern jetzt sind wir Brüder und Schwestern. An meine Mutter Nimm nicht deine Hände zurück und das Herz vor der Zeit. Oft habe ich mich losgerissen von dir habe Berge bestiegen und bin gefallen bis unter die Haut der Erde. Reichten meine Kräfte nicht hielt ich mich an deinen Händen. Zurückgekehrt verwundet gepflegt von dir konnte ich den Tag der Genesung kaum erwarten um wieder zu gehen vor der Zeit. Herzwende – Gedichte und Geschichten Wahre Liebe Liebst du mich wirklich“, fragte sie ihn zum mindestens 1350igstenmal. „Ich schwöre, dass ich nur dich liebe und das für immer und ewig“, antwortete er zum mindestens 1350igstenmal. Sah sie da nicht einen winzigen Unmutsschimmer in seinen Augen aufglimmen? Irgendwo hatte sie einmal gelesen, dass zur Liebe auch die Angst um den anderen gehöre. So trat sie an den Rand des Balkons, lehnte sich eine Spur zu weit über den Rand und hatte dieses lauernde Lächeln im Mundwinkel, wie immer, wenn sie, wie zufällig vor ein Auto lief, oder sich in den Finger schnitt, so dass er mindestens einen Notarzt in Erwägung zog, immer mit dieser Angst um sie, denn es hätte ja mal sein können, dass ... So lächelte sie auch diesmal. Weit unten sah sie die Autos vorbeirasen. Wo blieb seine Hand, sein erschrockenes: „Liebling, sei vorsichtig, ich habe Angst um dich!“ Oder hatte er keine Angst mehr um sie? Hoffte er vielleicht sogar, dass sie, hatte er nur auf diese Gelegenheit gewartet? Er hatte eine andere, wahrscheinlich schon lang, ja das hieße am Ende... Wildentschlossen, ihm das nie zu verzeihen, drehte sie sich um. Er lag auf der Erde. Seine Hand, ausgestreckt nach ihr, war fast kalt. Seine Augen, erschrocken nach oben gerichtet, sahen sie nicht an. Sein Herz schlug weder für eine andere, noch für sie, es schlug gar nicht mehr. Der Arzt sagte: „Herzinfarkt“. Jetzt war sie sich seiner Liebe ganz sicher. Rasendes Herz Es rast mein Herz vergeblich gegen deine Mauern schlägt meine Sehnsucht mit den Fäusten wie verzweifelt gegen deine Wand. Ich kannt’ mich selber nicht und hab dich schon gekannt. Hab längst gewusst dass es dich gibt noch ehe ich mich mochte hab ich dich geliebt. Da flüchtet meine Seele sich ins Dickicht meiner Träume. Ich riech den Sumpf und renn doch los damit ich nichts versäume. Der Alltagsdschungel hält mich fest als wär er mein zu Haus. Ich schärf mir lange die Machete pfleg vor dem Haus die Distelbeete und reiß sie endlich raus. Ein Busch aus Flieder Ich leg heut meine Flügel an und schwing mich an die Orte wo ich meine Liebesträume horte. Es ist vorbei die Zeit dass ich nur streune ich bau ein Haus mir wohnlich, ohne Zäune. Ich schwing mich auf und hab ich Laune lass ich mich fallen und staune. Ich finde mich in deinem Garten wieder es möcht im Mai sein und ein Busch aus Flieder. Schweigen Die schweren Schuh mal und mal die Flügel als zerrt da jemand an dem viel zu derben Seil. Ich frag dich nicht und du zu wenig so bleibst du mir fremd. Schließt mich nur auf und wieder ein als könnte das schon alles sein. Ich schrei’ mir meine Seele wund und du schweigst dich gesund. Wenn ich wär, wie ich nicht bin Geschichten und Gedichte Erste Ehejahre (Auszug) Mit der Hochzeit, meinte mein Ehemann, wäre ich in seinen Besitz übergegangen. Er benahm sich, als wäre ich eine Trophäe. Es machte ihn misstrauisch, dass ich mich schminkte, obwohl er doch arbeiten war. Für welchen anderen Mann ich das denn täte. Und immer theatralisch, mit Schreien und Tränen, Schwüren und Vorwürfen, bis hin zu Tassen, die aus dem Fenster flogen, wozu das auch immer gut sein sollte. Wir wohnten in seiner 1-Zimmerwohnung. Anfangs. Das erste Mal von zu Hause weg zu sein, war sehr aufregend für mich, erforderte aber auch Dinge von mir, die ich nicht gewohnt war zu tun. Saubermachen z.B., das erledigte bei meiner Mutter die Haushälterin, das Kochen übernahm sie lieber selbst. Meine Künste in dieser Richtung beschränkten sich bisher auf das Öffnen von Tütensuppen. Jan störte das wenig, er aß mittags im Betrieb. Wichtiger war ihm, dass ich ihn pünktlich von seiner Arbeit abholte. Und anschließend über jede Minute Rechenschaft ablegte. Es nervte; ich aber empfand es als Ausdruck seiner großen Liebe. Karline (Auszug) Sie setzt die Brille wieder auf, so wirkt nur der grell geschminkte Mund etwas nervös, das Lächeln verkrampft. Sie meint, ich könne das doch bestimmt verstehen, hätte ja selbst ein Kind. „Was? Studiert schon“, fragt sie desinteressiert. „Nein. Nur eines hätte ihre Ehe gerettet: Nicht das Kind!“ Mit einem Kind kann man sich scheiden lassen, wird halt einem von beiden zugesprochen und gewöhnt sich dran. Die werden schnell groß, gehen aus dem Haus, haben selber Kinder und melden sich nur noch, wenn sie Hilfe brauchen. Nie im Leben hätten sie sich scheiden lassen können. Mit ihrer Karline, das wäre eben etwas ganz anderes. „Sie liebt uns beide so sehr, dass sie das nie verkraftet hätte! Ja, so was hält zusammen.“ Sie nimmt ihre Brille noch einmal von der Nase, richtet ihre Augen schwärmerisch nach oben und sagt: „Tja, so einen Hund kann halt niemand ersetzen!“ Vor der Haustür Vor der Haustür meiner Mutter zupf ich noch mal an meinem Kleid spuck auf die ungeputzten Schuh beend mit meinem Mann den Streit. Vor der Haustür meiner Mutter seh ich mich schnell im Spiegel an ob ich – überzeugend – lächle ob ich glücklich wirken kann. Vor der Haustür meiner Mutter beschließ ich innere Heiterkeit und dann öffnet sie die Tür und sagt: Aha, ihr hattet Streit! Es ist ein Stern gefallen Es ist ein Stern gefallen tief in mein Herz hinein. Er wird wohl von den allen der Schönste gewesen sein. Er fiel und fiel in Tiefen die ich vorher nie sah erhellt die alte Liebe bringt sie mir ganz nah. Dein Lächeln war Versprechen für das, was man nicht kennt. Es war vielleicht das erste Mal das, was man Liebe nennt. Es ist ein Stern gefallen dahin, wo er mal war. Er bringt mich unter vielen immer noch in Gefahr. ... und jeden Morgen weckt mich die Taube Eine poetische Reportage - Tagebuchnotizen, Texte, Briefe, Träume und Gedichte 1991-1994 Eine Feststellung Sisyphus hatte wenigstens eine feste Arbeit. 28. September 1991 Es ist soweit. Der Arzt hat mir gesagt, dass es keine Sache für Schmerztabletten oder so ist. Es ist eine Lebererkrankung. Nein, nicht nur einfach so. Es ist schlimmer, und ich muss mit diesem Wissen leben. Wenn es ein Schicksalsschlag gewesen wäre. Aber es ist nie nur das Schicksal, da kam halt alles zusammen. Wenn ich nur gen Himmel schreien könnte: „Was hast du mir nur angetan, lieber Gott?“ Oder ich mir? Wie dem auch sei. Es ist niemand da, dem ich die Schuld geben könnte. … Es ist, als hätte man mich k.o. geschlagen, ich liege auf dem Boden und der Schiedsrichter ist schon bei der Zahl Acht. Wenn ich jetzt nicht aufstehe und weiterkämpfe, habe ich verloren. Also stehe ich auf und versuch’s noch mal. Dreimal am Tag Pulver, süße Glukose, dann wieder Mittelchen, dass ich es vertrage. Dreimal Sirup und Tabletten gegen das Wasser im Bauch. Dr. E. misst jedes Mal meinen Bauchumfang. Er wird nicht weniger. 8. September 1992 M. hat so viel zu tun. Jeden Abend kommt er später. Jetzt das zweite Mal nach irgendeiner unerklärbaren Zeit. Sie hätten ihm das Benzin abgepumpt und ein Telefon wäre nicht in der Nähe gewesen, 5 Stunden lang nicht. Er wäre mit einer Schülerin eingeschlossen worden und an kein Telefon herangekommen. Die Ausreden sind so idiotisch, dass sie keine sein können. Ich bin ganz froh, dass er erst nachts kommt, so erlebt er nicht, wie schlecht es mir geht. Um die Zeit, wenn er kommt, ist es akzeptabel, dass ich halb schlafend im Bett liege. Bloß keine Vorwürfe. Dass er allein für uns arbeiten muss, ist schon schlimm genug. Ich spüre, dass er es nicht verzeiht. Oder bin ich zu überempfindlich? Was würde ich darum geben, etwas mehr Kraft zu haben. Mist. Morgen ... immer diese Hoffnung auf Morgen. 25. März 1993 – 2. Tag (nach der Operation) Wäre ich doch nie aufgewacht! Wer hat mir das angetan, diesen Blick in den Spiegel ertragen zu müssen. Was für eine Strafe! Nein, so darf kein Mensch aussehen, keine Frau, die demnächst erst 42 Jahre alt wird. Wie kann sie so viele weiße Haare haben, so ein gelbes, entstelltes Gesicht? Solche Augen, die aussehen, als wären sie Zeugen eines Massakers gewesen. Weshalb sieht man nicht die Kraft, den Überlebenswillen? 23. August 1993 Ich habe alle möglichen Veranstalter angerufen, von denen ich eine Telefonnummer hatte. Vor allem Selbsthilfegruppen, bei denen ich gerne lesen wollte. Oder reden, ihnen helfen. Die dachten doch glatt, ich brauche Hilfe. Eingeladen überall, aber eben nur als Hilfesuchende. Aufschrei Es lebt ein Drachenkind in mir das baut ein Nest sich aus der Wärme und der Wut mitten in meine Alltäglichkeiten. Jetzt übt es sich im Feuerspei'n und fauchen kann's schon gut. Schlägt mit dem Schwanz bedrohlich gegen jeden Schatten und bäumt sich auf will sich einer einrichten in seiner Nähe. 23. März 1994 Wieder im Virchow. Das Durchchecken nach dem ersten überlebten Jahr. Ich soll eine Nacht hierblieben, weil sie unter anderem auch die Leber punktieren wollen. Es ist ein merkwürdiges Gefühl. Kein Grausen, keine Panik, kein Abscheu vor diesem Ort und vor allem: keine Angst. Es ist die Aufregung, eine fast festliche, die das Herz schneller schlagen lässt. Die Schwester bemerkt auch einen leicht erhöhten Blutdruck. Aber das halten wir beide für normal. Es ist wirklich so, dass ich diesen Ort dankbar erkenne. Hier hat man mir das Leben gerettet und nicht nur einmal. Immer, wenn es so schien, als gäbe es nun keine Chance mehr, haben sie mich zurückgeholt, waren sie geduldig und behielten die Nerven. Ich hatte nie das Gefühl, sie zu belasten. Und ich renne mit einem Strahlen durch die Gänge von Untersuchung zu Untersuchung, wie ein Kind, das jedem mitteilen will, dass es heute Geburtstag hat. Und sie beglückwünschen mich wirklich ... alle. Und der Satz: „Das sieht man ihnen aber wirklich nicht an“, ist ein Luxusgeschenk mehr. Die Werte sind gut, die Leberpunktion tut weh, aber was ist das alles gegen das VORHER.
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Kirsten Steineckert